Über Email

Email ist ein Material, das es in hunderten von brillanten Farben gibt, das schon vor tausenden von Jahren verwendet wurde, immer noch aktuell ist und mit dem man einzigartigen Schmuck, Kunstwerke, sowie auch Gebrauchsgegenstände zaubern kann.

Was ist Email?

Das „Email“ oder die „Emaille“ ist gemahlenes Glas, das mit einer Temperatur über 700° C auf Metall aufgeschmolzen wird. Der Glasschmelz kann dabei transparent, opal oder opak sein.

Träger sind Metalle wie Gold, Silber, Kupfer, Tombak oder auch Stahl und Edelstahl.

Die Verbindung von Glas auf Metall ist enorm farbintensiv und ausdrucksstark, die Farben werden eingebrannt und verblassen nicht. Durch das künstlerische Arbeiten in verschiedensten Techniken entsteht eine breite Vielfalt an Kunstwerken.

Wir sprechen/schreiben hier auch von „Feueremail“, bei „Kaltemail“ hingegen handelt es sich um Harze oder Lacke, die nicht bei hoher Temperatur gebrannt werden.

Die „Emaille“ bezeichnet im Übrigen eher industriell hergestellte Gebrauchsartikel, während das „Email“ für emaillierte Kunstobjekte steht. Daher sprechen/schreiben wir auch stets vom „Email“ und nicht von der landläufig bekannteren „Emaille“.

Die Geschichte des Email

Die Kunst des Emaillierens ist seit langem bekannt, die Ägypter gaben ihren Toten emaillierten Schmuck mit ins Grab und die Kelten kultivierten es als Tauschobjekt. Bei der ersten bekannten Emailarbeit handelt es sich um ca. 3.500 Jahre alte Grabfunde aus Mykene. Im Mittelalter erlebte Email eine Blütezeit und wurde im Rahmen der Schatz- und Goldschmiedekunst, sowie der Kirchenkunst eingesetzt.

Nach einem Rückgang der Emailkunst im 18. Jahrhundert, gewann sie im 19. Jahrhundert in Europa erneut an Bedeutung, zunächst als Kirchenkunst und schließlich auch wieder zu dekorativen Zwecken. Im Zuge der Industrialisierung fand Email (bzw. Emaille) schließlich auch industrielle Anwendung, nicht nur zu dekorativen Zwecken, sondern insbesondere auch als langlebiger und beständiger Schutzüberzug.

Heute ist Email nicht nur in Europa (u.a. Frankreich, Deutschland, den Niederlande, Russland) weit verbreitet, sondern auch in Asien (Japan, China, Indien) und auf der ganzen Welt.

Schmuckemail

Herstellung von Schmuckemail

Schmuckemail besteht aus 34 % Borax, 28 % Feldspat, 5 % Fluorit, 20 % Quarz, 6 % Soda, 5 % Natriumnitrat und je 0,5 bis 1,5 % Eisen-, Cobalt-, Nickel-, Gold-, und Antimonoxid. Diese Stoffe werden fein gemahlen und geschmolzen. Die glühend heiße Schmelze wird in Wasser gegossen und die dabei entstehende körnige glasartige Fritte wird wieder gemahlen. Endprodukt ist ein trockenes Emailpulver.

Einige Email-Techniken
Zellenschmelz/Stegemail

Beim Zellenschmelz (Cloisonné), weithin bekannt als Stegemail, werden auf eine Metallplatte flach gewalzte, in Form gebogene Drähten hochkant aufgelegt und fixiert, die sogenannten Stege. Die zwischen den Stegen entstehenden Zellen werden mit Email ausgefüllt.

Grubenschmelz

Beim Grubenschmelz (Champlevé) werden in eine dicke Platte durch Gravieren, Ätzen, Schaben oder andere Verfahren flächige oder lineare Vertiefungen eingelassen, die sogenannten Gruben, die mit Email ausgefüllt werden. Alternativ können auch zwei Metallplatten aufeinander fixiert werden, wobei aus der oberen ein Motiv/Muster ausgesägt wurde.

Das Grubenrelief (Basse Taillé) ähnelt dem Grubenschmelz, wobei die Gruben nicht gleichmäßig tief angelegt, sondern reliefartig ausgearbeitet werden.

Emailmalerei

Bei der Emailmalerei wird auf Rahmen zur Trennung der Emailfarben, wie beim Zellen- oder Grubenschmelz, verzichtet und die Emailfarben werden frei auf eine Metallplatte aufgemalt. Hierzu wird das Emailpulver mit Haftmittel und ggf. destilliertem Wasser vermengt und somit verflüssigt. Je nach Art des verwendeten Materials können die Farben mehr oder weniger ineinander verlaufen.

Neben Malerei kann das Emailpulver auch schlicht aufgepudert werden.

Airbrush

Airbrush ist eine recht neue Technik des Emaillierens. Bei dieser wird das Emailpulver mit Haftmittel und Wasser vermengt und recht stark verflüssigt und mit Hilfe eines Kompressors auf eine Metallplatte aufgesprüht.

Fensteremail

Beim Fensteremail werden entweder Stege miteinander verlötet oder aber aus einer Metallplatte ein Motiv/Muster ausgesägt und somit eine Art Gerüst gebildet, in dessen Zwischenräume das Email eingefüllt wird. Als Halt während des Einfüllens und Brennens dient Glimmer, welches sich nicht mit dem Email verbindet und nach dem Brennen wieder entfernt werden kann, sodass das Email nur seitlich durch die Stege gehalten wird. Je nach verwendetem Material ist Fensteremail mehr oder weniger lichtdurchlässig und ähnelt im Effekt farbigen Glasfenstern.

Körperemail

Für das Körperemail wird zunächst eine plastische Figur aus dünnem Blech getrieben und anschließend mit einer Emailschicht verziert.

Industrieemail

Herstellung von Industrieemail

Grundstoff für Industrieemail ist ebenfalls die sogenannte Fritte. Allerdings wird beim Mahlen dieser 30 bis 40 % Wasser, Ton und Quarzmehl zugesetzt. Endprodukt ist ein nasser/feuchter Emailschlicker, der einige Tage stehen muss, bevor er weiterverwendet werden kann. Durch den enthaltenen Ton ist Industrieemail immer opak.

Industrieemail im Alltag

Industrieemail findet als besonders langlebiger, korrosions-, säure- und temperaturbeständiger, sowie schlag-, stoß- und kratzfester Werkstoff Anwendung in zahlreichen Bereichen des Alltags.

Bekannt aus „Omas Küche“ sind die emaillierten Töpfe, Pfannen und Geschirr, die sich auch aktuell wieder großer Beliebtheit erfreuen. Hinzu kommt die sogenannte „Weiße Ware“, Produkte für den Haushalt wie bspw. Herde, Waschmaschinen oder Kühlschränke, aber auch Sanitärartikel wie Badewannen. Die Bezeichnung hat ihren Ursprung in der Farbe Weiß, welche klassischerweise für solche Produkte verwendet wurde.

Aber auch außerhalb des Haushalts findet Industrieemail vielerlei Anwendung, bspw. als langlebige Schilder oder sogar als Wandplatten in U-Bahn-Stationen.

Industrieemail in der Kunst

Auch in der Kunst erfreut sich Industrieemail immer größerer Beliebtheit. Da Industrieemail stets flüssig/cremig ist, werden hier insbesondere die Techniken Emailmalerei und Airbrush angewendet, es wird also aufgemalt oder aufgespritzt. Vorzugsweise wird Industrieemail zur Arbeit mit großen Stahlplatten verwendet, oder auch zur Umgestaltung alter Email-Gebrauchsgegenstände zu Kunstwerken.